1. Grundlagen
Die Erkenntnisse einer Reihe von Pädagogen, Wissenschaftlern und Denkern (Montessori, Freinet, Juul u.a.), die in ausführlicher Weise über Lernen und Entwicklung geforscht haben, dienten uns als Anregung zur Entwicklung unseres Konzeptes.
Die reformpädagogischen und kindzentrierten Ansätze, die bereits in der Praxis erprobt sind, werden mit neuen didaktischen und pädagogischen Elementen verknüpft. Neuere Erkenntnisse aus der Neurobiologie unterstützen die psychologischen und pädagogischen Theorien dieser alternativen Pädagogik. Jahrzehntelange Erfahrungen in der Praxis von Freien Schulen, Kindergärten, Kinderheimen und in Familien bestätigen ihre Grundlagen und ihren Wert.
All diesen Ansätzen liegt die Auffassung zugrunde, dass sich Kinder grundsätzlich aus dem Inneren (weiter-) entwickeln und somit die optimale freie Entfaltung des individuellen Potenzials nur in Einklang mit der inneren Natur des Kindes geschehen kann.
Wir sehen Kinder als eigenständige Persönlichkeit und nicht als unfertige Erwachsene. Sie haben einen natürlichen Antrieb, sich zu entwickeln und zu lernen. Diesem inneren Antrieb wollen wir einen Rahmen bieten, in dem sich das Kind am eigenen Lernprozess aktiv beteiligt.
Dieses Prinzip, welches Maria Montessori schon vor fast 100 Jahren den „inneren Bauplan“ genannt hat, wird mittlerweile als „Selbstorganisationsprinzip“ auch in der naturwissenschaftlichen Forschung anerkannt. Alles ist vorhanden, nichts muss hinzugefügt werden. Jedes Kind entfaltet sich nach diesem individuellen Plan, sofern eine entsprechende Umgebung vorhanden ist.
Lernen auf der Basis dieser Grundannahme wurde schon in der staatlichen Schulreform 1919 – 1933 formuliert: „Ausgangspunkt ist die Überzeugung, dass für den Unterricht und auch für die Erziehung nicht die Bewegung von außen nach innen das Wesentliche ist, sondern die Bewegung von innen nach außen“ (Jakob R. Schmid).
Lernprozesse, die nicht von außen gelenkt werden, sondern sich organisch aus den Interessen der Kinder ergeben, führen zu tatsächlichem Verständnis und nicht nur zu einer Anhäufung von Informationen. Am wirkungsvollsten und nachhaltigsten findet Lernen im entspannten Zustand und freiwillig statt. Zur vollen Entfaltung der Persönlichkeit benötigt jedes Kind sowenig wie möglich Störung der Eigenaktivität. Es erwirbt sich so in Interaktion mit seiner Umwelt sein Verständnis von der Welt auf ganz individuelle Weise.
Fehler
Zum Lernen gehört auch die Bereitschaft, Fehler zu machen und machen zu dürfen, das Bemerken, dass etwas nicht stimmt, und das Ausprobieren, wie etwas weniger falsch und brauchbarer werden kann.
Ordnung/Struktur
Kinder haben ein natürliches Bedürfnis nach Ordnung und Harmonie. Eine äußere Ordnung ist notwendig, um die innere Ordnung der Kinder zu erhalten. Jeder Mensch hat seine eigene innere Ordnung. Kein Kind kann mit dem anderen verglichen werden.
Bewegung
Wir lernen nicht nur mit dem Kopf. Bewegung ist für das Lernen absolut notwendig. Bewegung erweckt und aktiviert viele unserer geistigen Fähigkeiten. Bewegung integriert und verankert neue Informationen und Erfahrungen unserer neuralen Netzwerke. Und Bewegung ist Voraussetzung dafür, dass wir das Gelernte, unser Verständnis und unser Selbst durch Handeln zum Ausdruck bringen können.