Umsetzung

Freies Lernen

„Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.“
Afrikanisches Sprichwort

Ein wesentliches innovatives Element ist die grundsätzliche Freiheit jedes Kindes, in der Freiarbeitszeit dasjenige zu lernen, was es im Moment lernen möchte.

An unserer Schule wird Wissen nicht nur „beigebracht“ und gelehrt, sondern die Kinder haben die Möglichkeit, sich den Lernstoff „in eigener Regie“ zu erarbeiten. Im Rahmen ihres Lernplans wählen sie sich in der Freiarbeitszeit aus, welche Inhalte sie aufgreifen, wieviel Zeit sie für die jeweiligen Themen verwenden und mit wem sie lernen wollen.

Die Schule fördert Experimentierfreudigkeit, Selbstvertrauen, Freude am Lernen und Übernahme von Verantwortung im eigenen Lernprozess.

Das Kind verfügt mit seinem „inneren Bauplan“ (Maria Montessori) über Selbstgestaltungskräfte und Anlagen, die nur durch genaues und vertieftes Beobachten erkennbar werden. Pädagogen und Eltern schulen sich darin, diese zu erkennen. Im Übrigen dürfen – und sollten –  sie diesem inneren Potential immer vertrauen.

Ganzheitliches Lernen

 „Erzähl es mir und ich vergesse, zeige es mir und ich erinnere, lass es mich tun und ich verstehe.“
Konfuzius

Wir verstehen Lernen als ganzheitlichen Vorgang, der den Menschen in seiner gesamten Persönlichkeit ergreift und fordert. Unsere Kinder lernen in Beziehungen und Zusammenhängen.

Zu einer harmonischen Gesamtentwicklung gehört, dass die Kinder ihren Bewegungsdrang ausleben können. Wir bevorzugen Lernmethoden, die auch körperliche Bewegung und Handlungen mit einschließen.

Die Arbeitsmaterialien sind so gewählt, dass sie möglichst viele Sinne ansprechen, um das Erleben beim Lernen zu intensivieren. Sie sind so vorbereitet, dass die Kinder die Ergebnisse ihrer Arbeit eigenständig überprüfen können, und folgen schwerpunktmäßig dem Vorbild Maria Montessoris.

Neben den üblichen Fachgebieten (Deutsch, Mathematik, Fremdsprache) legen wir besonderen Wert auf die Bereiche Natur, Handwerk und Kunst. Nachhaltige Erlebnisse in der Natur fördern die Einbindung von umweltbezogenen Werten. Die Kreativitätsförderung schult nicht nur die ästhetische und kognitive Wahrnehmung, sie bildet auch eine elementare Grundlage für den Umgang mit möglichen Konfliktsituationen im weiteren Leben.

(Bild)
Beispiel für Lernmaterial nach Maria Montessori. Die Materialien machen die Lerninhalte leichter „begreifbar“.

Individuelles Lernen

„Hilf mir, es selbst zu tun.“

Maria Montessori

Jedes Kind wird individuell nach seinem Entwicklungsstand und seinen Möglichkeiten gefördert. Um dieser eigenen inneren Ordnung und dem persönlichen Rhythmus eines jeden Kindes Rechnung zu tragen, brauchen wir teilweise offene Strukturen im Tageslauf (Freiarbeit und Projekte). Das eigene Lerntempo und das Interesse bestimmen so viel als möglich die Zeiteinteilung. Daneben findet aber auch angeleitetes Lernen in sogenannten Kursen oder Angeboten statt.

Diese Vielfalt ermöglicht es jedem Kind, nach und nach seinen eigenen Lernweg und seine eigene Lernart zu finden. Die innere Bereitschaft sich aktiv am eigenen Lernprozess zu beteiligen, ist dabei durchaus notwendig.

Die Kinder arbeiten mit individuellen Lernplänen, die sie alle zwei Wochen im Gespräch mit den Pädagogen gemeinsam erarbeiten. Diese Gespräche stärken die Verantwortungsbereitschaft des Kindes, das eigene Lernen aktiv zu gestalten. Andererseits kann hier die begleitende Pädagogin in behutsamer Weise durch Lernangebote Einfluss nehmen auf den Lernweg des Kindes.

Die Erfolgserlebnisse, welche jedes Kind an dieser Schule erfahren kann, bewirken, dass „leistungsschwächere“ Kinder nicht – etwa durch negative Bewertungen – an Selbstwertgefühl verlieren. Im Gegenteil: Jedes Kind macht die Erfahrung, irgendetwas besonders gut zu können und dadurch seinen Teil zur Gemeinschaft beizutragen.

 

Soziales Lernen

„Was Kinder betrifft, betrifft die Menschheit!“
Maria Montessori

Die „Freie Schule für lebendiges Lernen“ sieht ihren Schwerpunkt nicht nur in der reinen Wissensvermittlung, sondern auch in der Ausbildung und Förderung sozial-emotionaler Kompetenzen.
Die Schule versteht sich als eine Lebensgemeinschaft für Kinder, Lehrer und Eltern. Sie ist ein Lern- und Bildungsort, an dem drei Grundsätze gelten:

  • Voneinander lernen
  • Miteinander leben
  • Füreinander arbeiten

 

Lehrer, Schüler und Eltern tragen und organisieren in Gemeinschaft die Schule. Dies bedeutet auch, dass nicht nur die Schüler lernen, sondern ebenso die Eltern und Pädagogen, die sich ebenfalls auf einen Lern- und Wachstumsprozess einlassen müssen.

Bei auftretenden Konflikten gilt es Lösungen zu finden, die gewaltfrei sind und die Würde des Einzelnen respektieren. Die Schule setzt sich dadurch mit allen Beteiligten für mehr Humanität, Toleranz, Verantwortung und Achtsamkeit ein.

Durch die Altersmischung in den Stammgruppen lernen die Kinder miteinander und voneinander. Eine Hilfestellung durch Mitschüler wird ausgesprochen gefördert. Jüngere profitieren von der Hilfe älterer, und diese können ihre gewonnenen Fähigkeiten anwenden und ihr Wissen weiter vertiefen, indem sie jüngeren Kindern helfen und so selbst zu „Lehrenden“ werden.

Weil Lern- und Wissensunterschiede selbstverständlich sind, ist es für die Schule eine große Bereicherung, Kinder mit „besonderen Bedürfnissen“ im Rahmen unserer und ihrer Möglichkeiten in den Schulalltag zu integrieren. Im täglichen Umgang miteinander wird den Kindern Respekt vor der Verschiedenheit und den unterschiedlichen Möglichkeiten anderer Kinder vorgelebt und alle werden bereichert.

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