Wie Erdmännchen und Esel beim Lesenlernen helfen

Am 21. November war der bundesweite Vorlesetag. Beim Vorlesen steht eine besondere Magie im Mittelpunkt: die Freude am Entdecken von Geschichten, Wörtern und Buchstaben.

In der Schulwerkstatt wird diese Magie jeden Tag lebendig – und wem viel vorgelesen wird, der entwickelt irgendwann den Wunsch: Ich will selbst lesen können!

Lesenlernen in der Schulwerkstatt

„Erdmännchen Erwin und Esel Erich essen extra viele Erbsen.“ Was wie ein Zungenbrecher klingt, ist in der Schulwerkstatt Teil des Lesenlernens. Zu jedem Buchstaben lernen die Kinder einen kleinen Spruch. So wird Sprache lebendig. Sie klingt, sie bewegt sich, sie macht Spaß. Und genau das hilft, Buchstaben auf mehreren Ebenen zu verankern. Denn Lesenlernen beginnt nicht mit ganzen Sätzen. Es beginnt mit dem Verstehen, Unterscheiden und Erleben und genau darauf ist das Lernen an der Schulwerkstatt
ausgerichtet.

Buchstaben zum Anfassen

Die Kinder lernen zuerst, Buchstaben zu unterscheiden. Sie fahren Buchstabenformen mit dem Finger nach, legen sie mit kleinen Teilen oder schreiben sie in Sand. So werden Buchstaben begreifbar. Dann folgt die Verbindung von Buchstaben und Laut: Das t klingt wie t, nicht wie „tee“. Mit kleinen Gegenständen und einer eigenen Buchstabenausstellung verknüpfen die Kinder das Zeichen mit dem Klang und mit Dingen aus ihrer Welt. Sie lernen, Laute zu verschmelzen – m und a wird ma – und entdecken so nach und nach die Struktur der Sprache. Am Ende steht das sinnerfassende Lesen kleiner Sätze, verbunden mit Bildern, Gesprächen oder kleinen Aufgaben.

Jedes Kind findet seinen eigenen Weg zum Lesen

Manche Kinder lernen durch Fühlen, andere durch Hören oder Bewegung. Einige arbeiten gerne mit Gegenständen, andere brauchen Wiederholungen in Ruhe. In der Schulwerkstatt stehen den Kindern jederzeit vielfältige Montessori-Materialien zur Verfügung. So können sie die Methode wählen, die ihnen liegt, und sich mit einem Thema beschäftigen, dass sie interessiert. Dabei sind sie nicht auf sich allein gestellt: Die Lehrkräfte begleiten aufmerksam, geben Impulse, helfen bei der Auswahl oder zeigen, wie ein Material funktioniert. Auch ältere Kinder unterstützen als Paten – so wird Lernen zur gemeinsamen
Erfahrung. Lesenlernen braucht Zeit, Wiederholung, Neugier und eine Umgebung, die das zulässt. Und
manchmal hilft ein Spruch mit Erdmännchen und Esel, damit ein Buchstabe im Gedächtnis bleibt.